Vor einem halben Jahr hatte Dalla Torre Deutschland als Staatsgast besucht und war von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier und Bundestagspräsident Wolfgang Schäuble empfangen worden.
In unserem Erzbistum besuchte Dalla Torre die Rettungswache in Pulheim-Sinnersdorf und half den Ehrenamtlichen der Pulheimer Malteser Tafel bei der Ausgabe von Lebensmitteln an Bedürftige. Richard Knörr, stellvertretender Stadtbeauftragter der Pulheimer Malteser erinnert sich mit Freude zurück: „Dalla Torre kam zu uns nach Pulheim und hat sofort alle begeistert. Bei der Tafel packte er selbst mit an und interessierte sich sehr für unsere Helfer und die Belange der Bedürftigen. Er hat einfach richtig hingehört und sich Zeit genommen mit jedem kurz zu sprechen. Wir sind sehr froh, dass wir ihn treffen und kennenlernen durften.“
Eines der Hauptanliegen von Dalla Torre war zudem die Hilfe für Menschen auf der Flucht. So nutzte er bei seinem Besuch auch die Gelegenheit mit den Maltesern zu sprechen, die sich vor Ort für Geflüchtete einsetzen. "Ich durfte im vergangenen Herbst bei dem Besuch der Delegation des Malteserordens in Pulheim einen äußerst präsenten und interessierten Großmeister kennenlernen, der uns allen sehr offen, zugewandt und auf Augenhöhe begegnete", so Martin Rösler, Diözesangeschäftsführer der Malteser im Erzbistum Köln.
Der Präsident der deutschen Assoziation des Malteserordens, Erich Prinz von Lobkowicz, sagte: „Auf seinen Reisen interessierte ihn die Lage der Armen und Kranken und wie ihnen geholfen werden könne mehr als die Politik. Nie ließ er die Gelegenheit zu Begegnungen mit den älteren, armen und kranken Menschen aus. Bei seinen Besuchen in Deutschland hat er unsere Herzen vollständig gewonnen, seine zurückgenommene fürsorgliche Art war unwiderstehlich. Zu vielen Staaten und Staatsoberhäuptern begründete Fra‘ Giacomo wirkliche Freundschaften. Seine Gabe zur Freundschaft war ebenso einfach wie authentisch.“
Für den Malteser Hilfsdienst sagte Präsident Georg Khevenhüller: „Unvergessen sind die Momente, wo er die tausend Teilnehmerinnen und Teilnehmer unserer Wallfahrt für Menschen mit Behinderung in Rom empfangen hat. Er strahlte Herzlichkeit und Wärme aus, die die Pilger berührte. Der Malteser Hilfsdienst verbindet mit Fra‘ Giacomo sein liebenswertes Lächeln und seine unendliche Dankbarkeit für die Werke der Barmherzigkeit, die wir Malteser in Deutschland leisten dürfen. Unvergessen bleiben seine Begegnungen mit unseren ehren- und hauptamtlichen Aktiven, bei denen der Großmeister mit seiner gütigen Art und Weise den Helfern im Namen der Bedürftigen immer wieder dankte.“
Fra‘ Giacomo Dalla Torre del Tempio de Sanguinetto
Fra’Giacomo Dalla Torre del Tempio de Sanguinetto wurde am 9. Dezember 1944 in Rom geboren. Er schloss sein Studium der Geisteswissenschaften an der Universität Rom mit den Schwerpunkten christliche Archäologie und Kunstgeschichte ab. Danach nahm er akademische Ämter am Päpstlichen Institut Urbaniana an und unterrichtete klassisches Griechisch. Er war auch Chefbibliothekar und Archivar für die wichtigen Sammlungen des Instituts und hat eine Reihe von Essays und Artikeln zu Aspekten der mittelalterlichen Kunstgeschichte veröffentlicht. 1985 wurde er Mitglied des Souveränen Ordens, legte 1993 seine Ewigen Gelübde ab und übte eine Reihe von hochrangigen Ämtern im Malteserorden aus, bevor er am 2. Mai 2018 zum 80. Großmeister des Souveränen Malteserordens gewählt wurde.