Der 9-jährige Yurii und sein 11-jähriger Freund Yevhen aus der Westukraine waren in ihrer Heimatstadt auf dem Weg zum Fußballtraining, als es im Zuge des aktuellen Krieges einen Anschlag auf die örtliche Sportanlage gab und die damit einhergehende gewaltige Gasexplosion sie aus ihrem bisherigen Leben riss. Yurii erlitt mit 80 Prozent und Yevhen mit 90 Prozent schwerste Hautverbrennungen am ganzen Körper. Beide wurden im Herbst über das von der EU geförderte MedEvac-Programm für ukrainische Kriegsverletze mit ihren Familien nach Deutschland gebracht und in der Kölner Kinderklinik Amsterdamer Straße behandelt. Das Krankenhaus-Team nahm sich der Schicksale der beiden Jungen mit großem Engagement an und beide fielen zusätzlich in die Zuständigkeit der Malteser-Patientenlotsin Dr. Anita Loeschcke, die sich um die Erst-Unterstützung in nicht-medizinischen Themen kümmert. Dass die beiden Freunde diese hochgradigen Verbrennungen überlebt haben, grenzt auch nach Aussage der Kölner Kinderklinik an ein medizinisches Wunder. Der Heilungsprozess war und ist langwierig, aber Yevhen konnte bereits in eine Reha-Maßnahme nach Hattingen wechseln, während Yurii noch in der Kinderklinik weiterbehandelt wird.
Große Überraschung für die beiden Fußballfreunde
Im Juni gab es für die beiden Fußballfreunde eine große Überraschung: Der ukrainische Botschafter hatte sie bereits mehrmals im Kölner Kinderkrankenhaus besucht und schenkte ihnen Karten für das Spiel der Slowakei gegen die Ukraine am 21. Juni 2024 in Düsseldorf. Beide freuten sich riesig. Anita Loeschcke wollte den beiden Jungen den Stadionbesuch unbedingt ermöglichen und mobilisierte ehrenamtliche Helfer, die den Hin- und Rücktransport für Yevhen samt Vater aus Hattingen nach Düsseldorf und wieder zurück nach Hattingen übernahmen, da dieser mit einem PKW möglich war. Yurii aber musste medizinisch betreut ins Stadion nach Düsseldorf gebracht werden. So kam der Malteser Herzenswunsch-Krankenwagen ins Spiel, der durch das sozial engagierte Netzwerk der Kölsche Fründe gespendet wurde und seither im Einsatz ist zur Erfüllung besonderer Wünsche für schwersterkrankte junge und erwachsene Mensch. Der große Wunsch der beiden Kinder, gemeinsam ein EM-Spiel ihrer ukrainischen Mannschaft live erleben zu dürfen, wurde wahr. Ruben Hartweck und Elaine Kleindienst von den Maltesern in Neuss bildeten für den Spieltag das Herzenswunsch-Team für Yurii. Sie holten ihn in Begleitung seines Vaters und einer Kinderkrankenschwester der Klinik in Köln ab und brachte die drei nach Düsseldorf.
Zuvor war unsicher, ob Yurii das gesamte Spiel körperlich durchhalten wird, aber beide schafften es bis zum Abpfiff und freuten sich zusammen riesig über den 1:2 -Sieg der Ukraine. Unfassbar glücklich über das Erlebnis, brachte das Neusser Malteser-Herzenswunschteam Yurii und seine Begleitung wieder zurück nach Köln und Yevhen wurde mit seinem Vater wieder zurück nach Hattingen gebracht. „Trotz der Sprachbarriere hat man die Freude und Aufregung sowie auch die Dankbarkeit der beiden in ihren Augen gesehen. Das war einer der schönsten Momente und wir sind dankbar für die kurze Reise mit den zwei Fußballfreunden“, so die Eindrücke von Elaine Kleindienst und Ruben Hartweck. Die beiden Jungen werden sicher noch lange zurückdenken an den besonderen Tag im Stadion, der sie für einige Stunden vom Tagesalltag mit ihren Verletzungen abgelenkt hat.
Ein großes Dankeschön geht an alle, die zu dieser großartigen Aktion beigetragen haben!
Malteser Herzenswunsch-Krankenwagen
Speziell geschulte Freiwillige erfüllen mit dem Malteser Herzenswunsch-Krankenwagen Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen mit einer Schwersterkrankung und oft verkürzter Lebenserwartung einen besonderen Wunsch, den die Gäste und ihre unmittelbar betroffenen Angehörigen aus eigener Kraft und meist aus eigenen finanziellen Mitteln nicht realisieren können. Dieser Dienst wird mittlerweile deutschlandweit an vielen Standorten angeboten.
Malteser Patientenlotsinnen und Patientenlotsen in Berlin und NRW
Die Patientenlotsen bieten den Kriegsverletzten und ihren Familien, die aus der Ukraine über das MedEvac-Kleeblatt-Programm nach Deutschland gebracht werden, unerlässliche Erst-Unterstützung und Orientierung. Sie kümmern sich um den Übergang vom Krankenhaus in das Regelsystem, um die Organisation ggf. notwendiger Folgenbehandlungen, um die Angehörigen und bei Bedarf auch um den Rücktransport. Seit der Invasion konnten in Zusammenarbeit der Malteser mit den Johannitern, dem Arbeiter-Samariter-Bund, der DLRG und dem Roten Kreuz zahlreiche Menschen eingeflogen und auf Krankenhäuser verteilt werden.