Zum Jahresende 2024 ist die Förderung des Projekts „Miteinander-Füreinander: Kontakt und Gemeinschaft im Alter“ bundesweit ausgelaufen. Um möglichst viele von Einsamkeit im Alter bedrohte Menschen zu erreichen, war es das Ziel, neue Zugangswege zu den Zielgruppen zu öffnen, zusätzliche Angebote zu machen und die bewährten Angebote der Malteser bundesweit noch einmal deutlich auszuweiten. Allein in NRW konnten 29 Angebote in 19 Standorten aufgebaut und so zahlreiche von Einsamkeit betroffene Menschen erreicht werden. In der Diözese Köln wurden Angebote erfolgreich in Bonn, Bad Honnef und Erftstadt gefördert und neue Dienste aufgebaut, die auch nach Ende der Förderdauer rein ehrenamtlich fortgeführt werden. „Wir freuen uns sehr, dass sich in allen Angeboten mittlerweile ein ehrenamtliches Leitungs- sowie Helferteam engagiert,“ erklärt Johanna Westenburger, die den Aufbau der Angebote als hauptamtliche Projektreferentin unterstützte und auch einen Großteil der Ehrenamtlichen geschult hat.
„Malteser Hausbesuch“ für ältere Menschen in Bonn
Ein besonderes Pilot- und Vorzeigeprojekt im Rahmen von MiFü ist der „Malteser Hausbesuch“ in Bonn. Rund 800 Seniorinnen und Senioren konnten die Malteser im Förderzeitraums, der für die Diözese Köln bis zum Sommer 2024 lief, mit dem Informationsdienst in Kooperation mit dem Amt für Soziales und Wohnen der Stadt Bonn erreichen. Qualifizierte Ehrenamtliche besuchen dabei Seniorinnen und Senioren auf deren Wunsch hin kostenfrei zu Hause oder informieren am Telefon über die umfangreichen sozialen Angebote in Bonn. Dafür erhalten Menschen ab 65 Jahren, bislang in den Stadtteilen Hartberg, Bad Godesberg und Beuel, einen Brief über die Stadt. Die Briefe wurden zunächst per Post versendet und werden mittlerweile ebenfalls von den Ehrenamtlichen verteilt, womit auf Nachhaltigkeit umgestellt wurde. Das ehrenamtliche Leitungsteam organisiert die Verteilung und vereinbart die Besuchstermine. Informiert wird über Angebote in der Nachbarschaft und soziale Unterstützungsmöglichkeiten der Stadt sowie der zahlreichen verschiedenen Träger in Bonn. Ziel ist es, den älteren Menschen Möglichkeiten aufzuzeigen, um wieder vermehrt am gesellschaftlichen Leben teilzunehmen und so auch der zunehmenden Einsamkeit älterer Menschen vorzubeugen. „Wir freuen uns, dass die Hausbesuche so gut angenommen wurden und durch die Malteser ehrenamtlich weitergeführt werden. So konnten und können auch außerhalb des Wirkungsbereiches der etablierten Beratungs- und Anlaufstellen viele weitere ältere Menschen in Bonn ganz niedrigschwellig erreicht, Kontakte geknüpft und Informationen zu sozialen Angeboten weitergeben werden, “ erklärt Heike vom Amt für Soziales und Wohnen der Stadt Bon. Parallel konnte in Bonn außerdem der Besuchs- und Begleitungsdienst aufgebaut werden, der dank großer Nachfrage von Seniorinnen und Senioren weiterwächst und mit dem Telefonbesuchsdienst zum „BBD mit Telefonie“ zusammengelegt wurde.
Aktiv bleiben mit Rikscha und „mobil und mittendrin“
In Erftstadt wurde durch MiFü der Aufbau des Besuchs- und Begleitungsdienst „mobil und mittendrin“ (BBDmum) gefördert. Dieser hat die drei Schwerpunkte: Einkaufen, Kulturelle Veranstaltungen und Besuche zu Hause. Regelmäßig finden Einkaufsfahrten mittwochs und jeden zweiten Donnerstag statt. Im Schnitt werden 30 ältere Menschen begleitet. „Die Seniorinnen und Senioren freuen sich auf die Fahrten sowie besonders auch auf das anschließende Kaffee trinken, wo die Geselligkeit im Vordergrund steht“, weiß Westenburger. Zukünftig sind auch Ausflüge zu kulturellen Veranstaltungen geplant.
In Bad Honnef erfreut sich der Rikscha-Fahrdienst großer Beliebtheit, der durch das Projekt gefördert und etabliert werden konnte. Der Dienst soll Menschen Fahrerlebnisse eröffnen, die selbst nicht mehr Fahrrad fahren können. Ehrenamtliche `Rikscha-Piloten´ treten dafür in die Pedale und können bis zu zwei Passagiere bequem transportieren, für zusätzlichen Schub sorgt ein kräftiger Elektromotor. Die Rikscha erfreut unterwegs immer wieder Passanten, mit denen die Ehrenamtlichen und Gäste ins Gespräch kommen. Auch die Vernetzung mit Seniorenheimen zur Vermittlung von Rikscha-Fahrten ist sehr gut. Als Passagiere können alle mitfahren, die in ihrer Mobilität eingeschränkt sind. „Eine Tour kann anderthalb bis zwei Stunden dauern. Das Fahrziel wählen wir gemeinsam mit unseren Fahrgästen aus“, erklärt Andreas Archut, verantwortlicher Ansprechpartner für den Rikscha-Fahrdienst in Bad Honnef.
„Wir freuen uns, dass die Angebote durch die Projektförderung erfolgreich aufgebaut werden konnten und komplett ehrenamtlich fortgeführt werden können. Von Seiten der Malteser wird der Fokus bundesweit und auch bei uns in der Diözese weiterhin auf das wichtige Thema Einsamkeit und dessen Enttabuisierung gerichtet“, erklärt Kerstin Fischer, Diözesanreferentin für das Soziale Ehrenamt.