Viele ältere Menschen wünschen sich, trotz altersbedingter Einschränkungen möglichst lange in Sicherheit selbstständig in den eigenen vier Wänden zu leben. „Damit sie das können, bieten die Malteser erfolgreich den erprobten Hausnotruf an“, sagt Heike Adamczyk, stellvertretende Leiterin Soziale Dienste der Malteser in NRW. „So ist es möglich, bei Bedarf per Knopfdruck Hilfe herbeizurufen.“ Ein kleines Sendegerät, das man wie eine Uhr am Arm oder am Halsband tragen kann, löst den Alarm aus. Im Nu ist man per Freisprechanlage mit der Einsatzzentrale der Malteser verbunden. Die ist rund um die Uhr besetzt und kann jederzeit professionelle Hilfe schicken, um den Kundinnen und Kunden in Notlagen zu helfen.
40.000 Mal Hausnotruf und über eine halbe Million Mahlzeiten pro Jahr
Knapp 40.000 Haushalte sind in NRW an dieses Malteser Hausnotruf System angeschlossen, 7.933 mehr als im letzten Jahr. Adamczyk: „Die Steigerung um fast ein Viertel binnen eines Jahres zeigt, wie wichtig dieser Dienst für die älteren Menschen ist. Tendenz steigend.“
Über 2.300 meist älteren Menschen in NRW bringen die Malteser täglich ihr Essen in die Wohnung. Sie versorgen die Menschen mit über 500.000 Mahlzeiten im Jahr. Den Malteser Menüservice gibt es inzwischen an zehn Standorten. 1.740 Kunden sind im vergangenen Jahr neu hinzugekommen.
Einsamkeit ist das große Problem der älteren Menschen
Sowohl beim Hausnotruf wie auch beim Menüservice haben die Malteser vor Ort immer wieder festgestellt, dass sich ältere Menschen zunehmend einsam fühlen. Sie pflegen kaum noch Kontakte, verlassen immer seltener die Wohnung, unternehmen nichts mehr. Darunter leiden die Menschen. Das war auch schon vor Corona so. Deshalb haben die Malteser schon frühzeitig begonnen, ehrenamtliche Besuchsdienste einzurichten.
Projekt „Miteinander – Füreinander“
Seit der Pandemie hat die Einsamkeit älterer Menschen noch zugenommen. Seit 2020 kooperieren die Malteser mit dem Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend. Das Ministerium fördert das Projekt „Miteinander-Füreinander: Kontakt und Gemeinschaft im Alter“ bis Ende 2024 an insgesamt 112 Standorte in ganz Deutschland. „Um möglichst viele von Einsamkeit im Alter bedrohte Menschen zu erreichen, öffnen wir Malteser neue Zugangswege zu den älteren Menschen und machen ihnen zusätzliche Angebote“, sagt Kerstin Fischer, Diözesanreferentin Soziales Ehrenamt der Malteser in der Erzdiözese Köln. „Ein Modellprojekt ist dabei die Kooperation mit der Stadt Bonn. Um ältere Menschen über die umfangreichen sozialen Angebote in Bonn zu informieren und Einsamkeit zu verhindern, bietet der Malteser Hilfsdienst e.V. in Kooperation mit der Stadt Bonn einen aufsuchenden Informationsdienst an.“ Zunächst erfolgreich gestartet im Stadtteil Hardtberg und Umgebung, würden die Informationsgespräche seit September nun auch in Bad Godesberg angeboten.
Neuer „Aufsuchender Informationsdienst“ wird in Bonn erprobt
„Eines der häufigsten Bedürfnisse älterer Menschen ist die Kontaktsuche. Die Dankbarkeit, die uns bei den Hausbesuchen entgegengebracht wird, ist daher besonders groß, denn die Leute wissen oftmals gar nicht, wo und wie sie suchen sollen. Dabei sind einige Angebote sogar ganz nah im Viertel“, erklärt Anette Bender. Sie ist eine der mittlerweile bereits 20 ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern, die das Projekt unterstützen.
Die Hausbesuche der Malteser sind ein sogenannter „aufsuchender Informationsdienst“ für Seniorinnen und Senioren. Das heißt, auf Wunsch besuchen die Malteser ältere Menschen zu Hause und informieren über Angebote in der Nachbarschaft und soziale Unterstützungsmöglichkeiten.
Koordiniert werden die Besuche von Uwe Müller. Er ist über die Bonner Freiwilligenagentur zu den Maltesern gestoßen und berichtet, dass sich viele der besuchten Seniorinnen und Senioren auch einfach zunächst nicht getraut haben, Angebote wahrzunehmen. Zusammen mit dem Ehrenamtlichen, der zu Hause informiert, wagt der eine oder andere schließlich den ersten Schritt und ruft z.B. beim Nachbarschaftstreff an, um bei der nächsten Gelegenheit dabei zu sein. Informiert wird über zahlreiche Angebote vieler verschiedener Träger. „Der Ordner, den unsere Helferinnen und Helfer dabei haben ist sehr dick, aber wenn es eine Frage gibt, die daraus nicht beantwortet werden kann, wissen unsere Ehrenamtlichen, wo sie die Information herbekommen,“ erklärt Müller.
Ehrenamtliche Helferinnen und Helfer werden gut geschult
Jederzeit unterstützend zur Seite steht ihnen die hauptamtliche Projektreferentin Johanna Westenburger. „Alle Ehrenamtlichen werden umfangreich geschult, um gut auf die Besuche vorbereitet zu sein. Durch eine umfangreiche Netzwerkarbeit und Austausch werden die Informationen aller Anbieter trägerübergreifend und neutral gebündelt. So sollen bestehenden Angebote bekannter gemacht und dort, wo es Lücken gibt neue Angebote angestoßen werden. Damit ältere Menschen in Bonn der Gefahr entfliehen zu vereinsamen und am gesellschaftlichen Leben teilhaben können.“
Bonn hat Modellcharakter für andere Kommunen
Da die Malteser Hausbesuche bereits seit Januar sehr gut von den Menschen in Hardtberg und Umgebung angenommen werden, geht es jetzt weiter in Bad Godesberg. Die im Rahmen des Projektes geplanten Besuche oder Telefonate erfolgen nach Absprache sowie ehrenamtlich und kostenfrei. „Das Bonner Projekt ist eine Blaupause für andere Kommunen in NRW und den anderen Bundesländern, ähnliche Initiativen aufzubauen“, sagt Kerstin Fischer von den Maltesern in die Diözese Köln.
Weitere Infos:
Malteser Hausnotruf
Malteser Menüservice
Malteser "Miteinander – Füreinander: Kontakt und Gemeinschaft im Alter"